Phytoplankton: Die Wunderwaffe?

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2021-04-19 12:19:00 / Kommentare 0
Phytoplankton: Die Wunderwaffe? - Phytoplankton: Die Wunderwaffe?

Jein – um es kurz und bündig zu sagen.
Phytoplankton ist nicht gleich Phytoplankton und deshalb gibt es für unterschiedliche Probleme im Becken auch unterschiedliche Arten von Phytoplankton, die zum Einsatz kommen können.

Was bringt Phytoplankton?

Ich habe mich sehr lange und intensiv mit dem Thema Cyanobakterien auseinandergesetzt. Über viele Jahre habe ich vieles probiert und konnte vieles lernen über diese, bei allen Meerwasser Aquarianer unbeliebte Bakterie. Mir ist bis heute nicht klar, warum man plötzlich mit den Cyanobelägen zu kämpfen hat. Ich kann DIE eine Ursache nicht ausmachen und bin letztlich zu dem Schluss gekommen, dass es viele unterschiedliche Ursachen haben kann. Sei es Beckenveränderungen, die das Gleichgewicht stören oder durch “Einschleppen” aus anderen Becken, zum Beispiel durch den Einsatz von neuen Korallen. Auch Änderungen an der Beleuchtung können die Biester herbeirufen. Jahrelang habe ich versucht die Ursache eingrenzen zu können, denn ich bin davon überzeugt: kennt man die Ursache, hat man die Lösung!

Da meine Versuche die Ursache auf einen bestimmten Punkt zu reduzieren gescheitert sind, habe ich mich auch ohne die genaue Ursache zu kennen auf verschiedene Lösungsansätze konzentriert. Versuche mit verschiedenen Phytoplankton-Arten (und ich habe sie wirklich alle studiert:-)) haben mich am Ende überzeugt! Der Einsatz von Synechococcus sp. hat in vielen Versuchen und in vielen Becken die Cyanobeläge besiegt. Und am Ende ist die Erklärung und Lösung so einfach: Synechococcus sp. ist selbst eine Cyanobakterie. Ich nenne sie gerne die “Gute”. Warum? Weil es eine schwimmenden ist und sich keine unschönen, braunen Beläge auf Steinen und Bodengrund bilden.

Und wieso hilft es jetzt gegen die braune, gefürchtete Cyanoplage?

Auch hier ist die Antwort so einfach wie naheliegend. Mit der etwas höheren Dosierung der “guten” Cyano Synechococcus sp. trägt man auf natürliche Weise einen Nahrungskonkurrenten ins Becken ein. Die unbeliebte wird hierdurch Stück für Stück verdrängt. Aber es brauch auch hier etwas Geduld.

Dosierung

Bei einer bedachten Dosierung von täglich ca. 80-100 ml pro 100 Liter Aquariumwasser ziehen sich die braunen Beläge bereits binnen 7-10 Tagen zurück.

Wichtig ist, dass man die Dosierung nicht stoppt, sobald sich die Beläge verringern. Selbst ab dem Tag wo absolut keine Beläge mehr zu sehen sind, empfehle ich dringend noch mindesten 2-3 Wochen weiter zu dosieren. Man kann dann die Menge Schritt für Schritt verringern bis man letztlich 30-50 ml Phytoplankton pro 100 Liter Aquariumwasser dosiert. Dies ist im Übrigen auch die optimale Menge Phytoplankton, wenn man seinen Korallen etwas Gutes tun möchte. Synechococcus ist nämlich für die meisten Korallen, Schwämme und Filtrierern ein sehr beliebtes Futter. Eine ständige Dosierung mit dem Phytoplankton danken die Korallen oft mit prächtigen Farben und einem schönen Polypenbild.

Wann Phytoplankton dosieren?

Am besten funktioniert es meiner Erfahrung nach, wenn man Synechococcus sp. morgens dosiert, bevor das Licht angeht und während dem Dosieren der Abschäumer und mögliche OZON oder UVC Klärer für etwa 1 Stunde abgeschaltet sind. So kann sich das Phytoplankton zunächst gut verteilen bevor die Fotosynthese beginnt und das Plankton mit seiner Arbeit. Aber auch Abends nach der Beleuchtungsphase ist ein guter Zeitpunkt.

Kann man Phytoplankton überdosieren?

Im Prinzip nicht. Man sollte aber beachten, dass eine tägliche Dosierung von Phytoplankton Einfluss auf die Nährstoffe hat. So sollte man seinen Nitrat- und Phosphatgehalt im Auge behalten denn dieser kann durch die Dosierung mit Phytoplankton “fallen”. Wenn man zu viel Nährstoffe im Aquariumwasser hat, kann sich das Phytoplankton sehr gut weiter vermehren, allerdings immer nur solange bis keine Nährstoffe mehr da sind. Spätestens dann bricht die Population zusammen. Von dem her ist eine Überdosierung in dem Sinne möglich, dass zum einen das Wasser unansehnlich grün wird, zum anderen man sich alle Nährstoffe aus dem Wasser zieht. Aber spätestens dann ist Schluss für das Plankton. Die Dosierempfehlung hat sich für die meisten Becken als guter Richtwert erwiesen.


 

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